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Schäferpfeife


Die Schäferpfeife ist heute meist in G/C und hat neben einer Spielpfeife mit halbgeschlossener Griff zwei Bordune im Oktavabstand.
Die Konstruktion der Spielpfeife orientiert sich stark an die Spielpfeife der Cornemuse du Centre aus Frankreich an.
Durch Überblasen lässt sich der Tonumfang bis zur Duodezime erweitern. Ein zusätzliches Daumenloch ermöglicht die Mollterz.
Das Instrument hat eine mittlere Lautstärke und wird häufig mit Radleier, Akkordeon und Geige kombiniert.

Schäferpfeife
Mit einer nicht so großen Lautstärke wie der schottische Dudelsack (aber lange nicht so zurückhaltend wie ein Hümmelchen) fügt sich sich die Schäferpfeife ideal in ein Ensemble aus Drehleier, Akkordeon, Gitarre, Bass, u.a. Instrumenten ein. So könnte ein typisches Besetzung aussehen, welches einen "Bal Folk" (Folkball, auf dem europäische Volkstänze zu Livemusik getanzt werden) begleitet. Der Bal Folk kommt aus Frankreich und Belgien und erfreut sich auch in Deutschland großer Beliebtheit. Wie das Hümmelchen und andere Sackpfeifen erwähnt Michael Prätorius auch die Schäferpfeife ("Schaper Pfeiff") in seiner Syntagma Musicum. Man geht davon aus, daß sich die Konstruktion der heute gebräuchlichen nachgebildeten Schäferpfeifen von den originalen unterscheiden. Die vielen überlieferten Abbildungen des Instruments lassen vermuten, daß das Instrument von Mittelalter bis in die Neuzeit in Mitteleuropa weit verbreitet war.

Nach Prätorius hatte die Spielpfeife eine zylindrische Bohrung und wurde mit einem Einfachrohrblatt (aufschlagende Zunge) gespielt. Die Bordune hatten einen Quintabstand. Heute ist die Verwendung von Bordunen im Qktavabstand üblich. Die Spielpfeife hat eine konische Bohrung und wird mit einem Doppelrohrblatt gespielt. Heutige Instrumentenbauer orientieren sich dabei meistens an die Spielpfeife der französischen Cornemuse de Centre. Die halbgeschlossenen Griffweise ist der schottischen nicht unähnlich, bietet dazu aber noch die Mollterz (rückwendiges Daumenloch für die untere Hand) und einen erweiterten Tonumfang bis zur Undezime (Quarte der oberen Oktave) durch Überblasen. Der Nähe zur schottischen Griffweise trägt Bernard Boulanger in seinem Dudelsacklehrbuch mit einem ausführlichen Kapitel über schottische Verzierungstechniken Rechnung. In der heutigen Spielpraxis der Schäferpfeife spielt aber das schottische Repertoire keine Rolle. Man orientiert sich mehr an den mitteleuropäischen (Volks-) Tanzmusiktraditionen.